Liebe Leser

Als ersten Blogbeitrag widme ich mich einem Thema, dass ziemlich sicher jeden früher oder später beschäftigen dürfte, der irgendwas in einem Aquarium hält. Erst recht, wenn es sich um eine Wasserschildkröte handelt und zwar Algen.

Um das wichtigste einmal vorweg zu nehmen, die Antwort auf die Frage, ob man sich Gedanken machen muss, wenn Algen im Aquarium entstehen lautet ganz klar „Nein!“ genaueres Folgt nun 🙂

Zunächst mal sei gesagt, dass sich Algen in JEDEM Aquarium finden lassen, nur vielleicht nicht auf den ersten Blick. Selbst im schönsten Aquascape, das ist ein Aquarium bei dem man selber Unterwasserlandschaften, möglichst ansehnlich gestaltet, gibt es Algen.

Beweisstück A , eines meiner Aquascapes:

Algen im Schildkröten Aquarium Wasserschildkröten

Auch in diesem Becken gibt es Algen, die man so erst einmal nicht sieht.

Warum entstehen Algen? 

Als aller erster Grund ist hier zu nennen, dass jedes Aquarium in der Einfahrphase, wenn es neu aufgesetzt wird, bestimmte Algenphasen durchläuft, diese Algenphasen beginnen plötzlich und verschwinden auch genauso plötzlich wieder.  In der Einfahrphase entstehen die Algen hauptsächlich deshalb, weil in eurem Becken noch keine richtige Mikroflore vorherrscht, sprich euer Pflanzenwuchs ist bspw. noch nicht angelaufen und so haben Algen leichtes Spiel, da keine Nahrungskonkurrenz vorhanden ist. 

Typisch ist zunächst eine Phase mit Kieselalgen, diese Algen setzen sich als brauner Film auf Gegenstände oder den Bogengrund. Die meisten von euch werden sie zuerst auf der Scheibe entdecken. Sie lassen sich mit einem Ceranfeldschaber ganz einfach entfernen. Treten Kieselalgen ausserhalb der Einfahrphase auf, kann zum Beispiel zu viel Silikat (Kieselsäure) im Wasser hierfür verantwortlich sein.

Die nächste typische Phase ist die Phase der Grünalgen, diese Algenart hat verschiedene Unterarten, die am häufigsten vorkommende dürfte die grüne Fadenalge sein. Diese Alge dürfte den meisten Schildkrötenhaltern wohl bekannt sein, besonders zu viel Licht, wie zum Beispiel unter der HID Lampe, begünstigen Ihr Wachstum. Hierzu mal eine witzige Geschichte: Im letzten Sommer hab ich versucht für meine Schildkröte Hornkraut in einer Plastikbox nachzuziehen. Diese habe ich einfach auf den Balkon in die Sonne gestellt. Schon nach einer Woche war die Bos so voll mit Grünalgen, dass ich das Hornkraut nicht mal mehr erkennen konnte. Das dürfte verdeutlichen, wie sehr Grünalgen auf Licht stehen. Äusserlich erkennt man diese Alge an den langen Fäden die von Pflanzen und Gegenständen ins Wasser treiben.

Für beide dieser Phasen gilt, sie KÖNNEN auftreten müssen Sie aber nicht. jedes Aquarium ist ein vollkommen individuelles Biotop und eine 100%ige Gesetzmässigkeit gibt es hier einfach nicht.

Algen ausserhalb der Einfahrphase, welche übrigens zwischen 6 Wochen und 3 Monaten dauert, entstehen meistens durch ein Ungleichgewicht der Nährstoffe im Wasser. Das kann wiederum verschiedene Ursachen haben: Zu dichter Besatz (sprich zu viele Tiere im Becken) und dadurch zu viele Abfallprodukte, eine erhöhte Belastung mit einem Nährstoff bereits im Leitungswasser, schlechte Wasserhygiene, zu viel Futter. zu wenige Pflanzen oder falsche Düngung.

 

Muss ich etwas gegen Algen unternehmen?

Wie eingangs schon erwähnt ist meine persönlich Antwort hierauf Nein. Algen gehören zur Begleitflora in jedem Aquarium und jedem Gewässer. Ausser, dass sie optisch vielleicht stören würden, tun Algen, so lange diese nicht Überhand nehmen, nichts schlechtes. Im Gegenteil, sie produzieren wie jede andere Pflanze auch Sauerstoff im Wasser und je nachdem welche Art ihr haltet, können Sie sogar als Nahrung dienen. Wenn Algen Überhand nehmen sollten, dann können sie Pflanzen unter sich ersticken. Der Schildkröte können die Algen nichts anhaben. Wenn ihr das Gefühl habt, dass es zu viele werden, dann macht zunächst einmal öfter Wasserwechsel und setzt schnellwachsende Pflanzen wie Hornkraut, Indischen Wasserfreund, Salvinia Minima oder Wasserpest ein

 

Ausnahme Blaualgen

Blaualgen, die ihr vielleicht vom Badeverbot im örtlichen See kennt, sind genau genommen keine Algen sondern Cyanobakterien. Auch diese bilden sich gern bei zu viel Licht in Verbindung mit vielen Nährstoffen, wie bei Schildkröten üblich. Potenziell können Cyanobakterien giftige Stoffe absondern. Deshalb lautete meine Devise hier wie bei vielen anderen Themen auch “ Better safe, then sorry“. Bei mir haben sich in dem Flachwasserbereich unter meine HID Lampe Cyanos gebildet. Zu erkennen Sie diese daran, dass sie sich ganz leicht ablösen lassen, an ihrer schmierigen Konsistenz (deshalb auch Schmieralge genannt) und an ihrem Geruch. Die Bakterien riechen faulig und unangenehm nach Waldboden. Auch unter den Cyanos gibt es verschiedene Arten, einige dieser Arten stehen auf den Speiseplan von zum Beispiel Schmuckschildkröten. Da sich die Verdauungssysteme von Schildkröten im Grundsatz nicht unterscheiden, nehme ich an, dass Cyanobakterien auch für andere Arten keine Bedrohung darstellen. Das selbe habe ich auch im Austausch mit anderen weitaus erfahreneren Haltern zu hören bekommen. Da es hierzu aber keine wissenschaftlichen Daten gibt, habe ich mein Becken umgestaltet. Bei mir war die Ursache flaches Wasser, gepaart mit viel Licht und einer Sauerstoffpumpe.

 

Fragen zu Algen im Schildkröten Aquarium?

 Einfach per Mail an:

joern@Wasserschildkroeten-Auffangstation.de