Jeder der sich eine Wasserschildkröte hier speziell eine Kinosternon halten möchte, fragt sich früher oder später, wie es eigentlich mit Gesellschaft aussieht. Naturgemäss nutzt man Freund Google um sich zu informieren oder schlägt das Buch seines Vertrauens auf. In diesem Beitrag möchte ich mich den Ansprüchen von Fischen widmen und warum diese Grundverschieden zu denen von Wasserschildkröten sind, warum einige Fischarten mit Wasserschildkröten nicht vereinbar sind und warum man leider nicht alles eins zu eins übernehmen kann, was man im Internet findet. Alles was ich hier am Beispiel von Fischen erläutere gilt genauso natürlich für Schnecken und Garnelen.

Warum Fische andere Ansprüche haben als Wasserschildkröten

Wer sich genau mit dem Thema Fische befasst und das würde ich jedem raten, der wird feststellen, dass die Parameter unter denen man Fische hält weitaus vielfältiger sind als die die man sich für eine Wasserschildkröte ansehen muss. Was ist zunächst einmal gleich? Fische wie auch eure Schildkröte benötigen eine bestimmte Temperatur gemäss ihrer Herkunft und ihrem Verbreitungsgebiet um sich wohl zu fühlen, innerhalb dieser Vermeintlichen Gleichheit verbirgt sich aber eine Krux. Wenn der Schildkröte die Wassertemperatur nicht gefällt, dann geht diese einfach aus dem Wasser. Das kann ein Fisch natürlich nicht tun. Umso wichtiger ist es einen gemeinsamen Nenner für Schildkröte und Fische zu finden. Auf einen Grad wird man nie genau achten müssen. Die Fische passend zur Herkunft der Schildi auszusuchen, kann hier schon helfen.

Leider haben sich die Gemeinsamkeiten von Fischen und Wasserschildkröten dann auch schon erschöpft. Schauen wir uns als nächstes mal den PH-Wert an während Wasserschildkröten eine Range zwischen 6 -8,5 mühelos vertragen und man somit sagen kann, dass denen der PH- Wert relativ egal ist, sieht das bei einigen Fischarten schon etwas anders aus. Hier liegt die Toleranz bei nur etwa 1,5 bei Neonsalmler bspw. zwischen 5,3 und 6,5. Zum PH Wert muss man wissen, dass sich dieser nicht ohne weiteres senken lässt, soll heissen nicht ohne Chemie oder Soil (ein Bodensubstrat aus gebrannter Erde) zu benutzen. Letzteres ist für eine Kinosternon A ungeeignet und B wäre das ein sehr teures Vergnügen. Der Einsatz vom Chemie bei meiner Wasserschildkröte ist für mich zumindest keine Option und raten würde auch niemandem dazu.

Der nächste Punkt ist schon einer, der bei WSK und Fischen grundverschieden ist und zwar die Härte des Wassers, hier unterscheidet man zwischen Gesamthärte (GH) und Karbonathärte (KH) um es strak zu vereinfachen besteht der Unterschied in positiv -und negativ geladenen Erdalkali -Ionen. Der Schildi sind beide dieser Wert völlig und ich meine völlig, egal. Damit diese Werte Relevanz erlangen, müsste euch schon eine Packung Salz in euer Aquarium fallen und das Süsswasser in Salzwasser verwandeln. Für Fische findet ihr hingegen genaue Angaben zu der Härte in der man sie artgerecht halten sollte. Manche Fische mögen es eher weich und andere eher hart, wieder anderen ist das relativ egal. Ich persönlich habe noch nie von Fischen gehört, die wegen geringer Abweichung der Wasserhärte gestorben sind, bekannt ist aber, dass sich diese auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirkt.

Zusammenfassend kann man bezogen auf die Wasserwerte sagen, dass ihr euch genau informieren solltet welche Flossenfreunde ihr zu eurer Schildi setzt. Meine Empfehlung lautet zum Thema Fische und Garnelen ganz klar https://www.drta-archiv.de die Damen und Herren haben über 20 Jahre Erfahrung und wissen wovon sie sprechen.

Den richtigen Mitbewohner finden, ein Erfahrungsbericht

Der richtige Mitbewohner hat gleiche oder sehr ähnliche Ansprüche an das Wasser wie Schildi, soweit sind wir uns bis hier her einig. Aber wie sieht es mit dem Jagdtrieb einer Kinosternon aus? Bei eurer Recherche über eure Kinosternon habt ihr sicher mal irgendwo gelesen, dass Kinosternon „eher kletterfreudig“, „Nicht so gute Schwimmer“ oder „Langsame Schwimmer“ sind. Im Zuge eurer Recherche nach dem passenden gekiemten Mitbewohner, werdet ihr naturgemäss auf Aussagen stossen wie „Der Fische ist eh zu schnell“. Hier möchte ich euch gern die tragische Geschichte von Harry und Sally erzählen und ich spreche nicht von dem gleichnamigen Film. Einige Zeit nachdem Egon bei mir eingezogen war und sich zu den Guppys gesellt hat die schon vor ihm da waren, habe ich mir überlegt, dass ich gern noch eine andere Fischart im Becken hätte. Ich bemühte also das Internet um mich auf einschlägigen Seiten zu informieren. Bald stiess ich auf den Purpurprachtbarsch, nach Abgleich der Wasserwerte und dem Verlass auf die Aussage, dass Egon eh zu langsam wäre um den Fisch zu fangen, fuhr ich also los und besorgte mir ein Pärchen im Geschäft. Ich hatte die Fische kaum eingesetzt, da Fing Egon schon an die beiden zu jagen, selbstredend ohne Erfolg, denn ohne Zweifel sind Fische die weitaus besseren Schwimmer. Dennoch war ich erstaunt wie schnell diese kleine Schildkröte plötzlich sein konnte. Gleichzeitig war ich verblüfft, dass Egon dies bei den Guppy nie versucht hat. Nach einigen Stunden hate Egon es aufgegeben und ich war erstmal beruhigt. das Fazit hieraus und das Gilt auch heute noch: „Was neu ist und sich bewegt wird erstmal gejagt!“ Harry und Sally hatten erstmal ihre Ruhe. Einige Tage später jedoch sollte der Zweisamkeit ein jähes Ende finden. Als ich mir das Treiben im Becken mal wieder ansah wühlten Harry und Sally vorn an der Scheibe im Sand, als sich Egon von hinten nährte, da mir bekannt war, das Fische durch ihr Seitenlinienorgan Bewegungen im Wasser wahrnehmen können, wartet ich als darauf das Sally, die Egon als erste anvisiert hatte, einen Abgang macht. Dazu kam es aber leider nicht, mit einem Biss hat Egon ihr die Schwanzflosse abgebissen. Da Sally nun unfähig war zu schwimmen musste ich sie leider von ihrem Leid erlösen. Harry, der ohne Partnerin eingehen würde, brachte ich zurück zum Zoogeschäft. Das Fazit hieraus war also:

„Der Fisch ist zu schnell für die Schildkröte, aber auch dumm genug sich beissen zu lassen

Weiterhin hab ich mitgenommen, dass offenbar die Grösse der Fische eine Rolle spielt, da Egon die weitaus kleineren Guppys nie jagte oder ihnen nachstellte. Ebenfalls vermute ich, dass Fische die sich überwiegend am Grund aufhalten für Kinosternon ungeeignet sind. Bezogen auf Informationen bezüglich Fischen als Mitbewohner für WSK im Internet rate ich also insofern zur Vorsicht, als das die Aussagen für eine Schmuckschildkröte bspw. durchaus zutreffen können, für eine Kinosternon aber nicht. Auch die Sache mit den Garnelen, die ja ebenfalls zu schnell für Egon wären, endete in einer 30€ Mahlzeit für Egon. Die Tiere haben sich regelrecht auf seine Nase gesetzt und Egon hat alle 10 restlos verspeist. Das kleine Schnecken die Leibspeise von Kinosternon sind dürfte euch bekannt sein. Uneingeschränkt empfehlen kann ich euch Stahlhelmschnecken. Diese sind zu gross und zu hart für eure Schildi, können aber erst nach einiger Zeit eingesetzt werden, da diese sich von Algenbewuchs ernähren.

Was ist nun aber mit den Fischen? Ich persönlich spreche hier nur die Empfehlung aus, die ich aus meiner eignen Erfahrung bestätigen kann. In meinem Becken gibt es einige Guppy und 4 Streifenhechtlinge. Diese Kombination hat zum einen den Vorteil, dass die Hechtlinge den Nachwusch der Guppys fressen, sodass diese sich nicht mehr unkontrolliert vermehren und zum anderen sind die Fische ähnlich tolerant was die Wasserwerte angeht. Auch die Hechtlinge hat Egon am Anfang gejagt, da diese allerdings springen können, ohne jede Aussicht auf Erfolg. Der Nachteil an den Hechtlinge ist, dass sie rotzfrech sind 😉 Teilweise spring sie mir an den Arm, wenn ich etwas im Becken mache. Ihr könnt nicht mehr einfach getrocknete Gammarus ins Wasser werfen, denn diese schnappen sich die Hechtlinge sofort. Alles was auch nur für einen Moment schwimmt wie bspw. Schnecken wird erstmal ins Maul genommen. Mein Trick erst die Fische auf der einen Seite füttern, dann direkt die Schildi auf der anderen. Was einmal auf dem Boden liegt juckt die Hechtlinge nicht, denn diese halten sich vorwiegend an der Oberfläche auf.

Hilfe meine Guppys sterben!

Wenn ihr euch Guppys besorgt, dann holt diese am besten nicht im Zoohandel. In meinem Becken lebt kein einziger Guppy mehr, der nicht auch hier geboren ist. Etliche Stunden der Recherche, Austausch mit Fischhaltern, der Wassertesterei und der Sorge sind vergangen, bis mir die einzig verbleibende Option klar wurde. Guppys sind gnadenlos überzüchtet und sterben nicht selten einfach grundlos. Das heisst um Gottes Willen nicht, dass ihr sterbenden Fischen nicht erstmal auf den Grund gehen sollt, wenn sich aber keine Ursache feststellen lässt, dann sind sie wahrscheinlich einfach überzüchtet und anfällig für alles. Holt euch deshalb am besten Guppys aus privater Abgabe. Die meisten sind froh, wenn sie diese loswerden.

Fragen? Fragen!

joern@wasserschildkroeten-auffangstation.de